Babettchen, mein altes Mädchen

nun hast Du es hinter Dir.

Wie immer tat ich mich schwer zu entscheiden, wann ist es Zeit, Dich gehen zu lassen. Aber gestern abend war klar, das, was nun kommen wird, wird nicht schön werden und soll Dir erspart werden. Du hast noch nicht nach Luft geschnappt, aber beginnende Atemnot und ein rasselndes Lungengeräusch. Das war dann für mich ein Zeichen, Lebewohl zu sagen.

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Als wir Dich vor genau fünf Monaten im Tierheim abgeholt haben (von diesem Tag ist auch das Foto) und ich Deine Diagnose mitbekam, dachte ich mir, oh weia, das geht nicht lange gut. Herzinsuffizienz, Bluthochdruck, dadurch Erblindung, nächtliches Schreien. Wir waren dann gleich in der Tierklinik, da hat sich das im Prinzip bestätigt, es kam aber noch eine Nierenerkrankung dazu. Arthrose hattest Du auch. Halt alles, was man so hat, wenn man alt ist. Aber Du hast gefressen, hast geschnurrt und warst eindeutig noch nicht fertig mit der Welt.

Der Anfang mit Dir war nicht einfach. Tagsüber hast Du geschlafen, nachts warst Du munter und hast geschrien. Fast taub warst Du nämlich auch noch. Und da schreit man eben, man hörts ja selber nicht. Ich habe wochenlang nicht durchgeschlafen, weil ich Dich nicht alleine lassen wollte. Denn ein kleienr Knuddler, Du warst wieder zufrieden und hast auch wieder geschlafen. Zumindest eine Zeit.

Dir haben dann immer mehr die Nieren zu schaffen gemacht. Du wolltest nicht fressen, Dir war schlecht und das war auch kein Zustand. Also haben wir vorsichtig ausprobiert, welche Medikamente wir besser weglassen, damit es Dir besser geht. Denn eines war klar, in Deinem Alter geht es nur noch um Lebensqualität, nicht mehr um Lebenszeit. Und oh Wunder, es ging Dir wieder richtig gut. Du hast diesen Sommer genossen. Sobald es nicht mehr so heiss war, haben wir Dich in den Garten getragen und Du hast Deine Spaziergänge gemacht. Im Haus hast Du Dich nicht zurecht gefunden. Aber draußen ging es viel besser. Wenn Du dann zufrieden schnurrend im kühlen Gras gelegen und danach einen ganzen Teller Fleisch verputzt hast, war ich auch zufrieden. Und glücklich.

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Ja, eine alte Katze macht auch glücklich. Es ist mühsam, es kostet Kraft. Und man weiß, es endet mit dem Tod. Aber damit endet es immer irgendwann. Und die Zeit bis dahin muss man geniessen. Und das haben wir zwei zusammen getan.

Ich habe sehr sehr viel Zeit mit Dir verbracht (und es gibt einige Vierbeiner hier, die haben gestern hörbar geseufzt, endlich ist diese alte Dame in die ewigen Jagdgründe eingegangen). Habe geputzt und gewaschen, denn in den letzten Wochen hast Du nur noch auf Krankenunterlagen gepinkelt oder knapp daneben. Oder eben auch mal ins Bett.

Dankbar bin ich Dir, dass Du das Augustchen bei Dir geduldet hast. Ihr habt Euch sogar richtig angefreundet. Er scheint Dich auch zu vermissen. Wie ich Dich auch vermisse.

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Ja, es war klar, unsere gemeinsame Zeit ist begrenzt. Und sie war länger als anfangs gedacht. Aber dennoch bin ich traurig, meine schöne Tigerin.

Ich schliesse das Katzenhospiz jetzt mal für ne Weile, bis die Katzenkinder ausgezogen sind. Und räume Inkontinenzunterlagen und Infusionsständer, Matschefutter und Kügelchen erst mal weg. Jetzt hatten wir doch über fast zwei Jahre sehr alte Katzen zu Gast. Felix und Lady, Zippy und dann Du. Aber wenn die Zeit gekommen ist, darf wieder eine sehr alte Katze kommen. Oder auch zwei. Das verspreche ich Dir. Denn eines hast Du gebraucht und hier gefunden: Noch einmal ein Zuhause auf Deine alten Tage, in dem Du geliebt wurdest. Das wurdest Du sehr.

August – der quasi schon Starke

Unser Augustchen hat sich gemacht: Mal zwei aktuelle Fotos:

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Jetzt noch Kastration und die fauligen Zähne ziehen, dann wäre er so gut wie „fertig“. In die Hose macht er nur noch selten.

DANKE allen MIMMIs-Kunden und -Spendern!